Die Stationen waren: Delhi - Bangalore - Mysore - Hasan - Hampi - Badami - Belgaum - Goa

Bilder einer Reise durch Karnataka 

aktualisiert: 4.April 2012

10.1. 2012          2. Tag   Dienstag

Ankunft in Delhi – Lal wie gewohnt am Flughafen- fahren ins Hotel, bekommen ein schlichtes Frühstück - tauschen Geld - Günter bekommt von Ramesh eine indische Sim-Card.

11.1.2012           3. Tag    Mittwoch

Wir begeben uns auf Stadtrundfahrt zu Sehenswürdigkeiten, die zum Teil auch für uns  neu sind.

Tughlagabad. Das großräumige, von mächtigen Festungsmauern umgebene Ruinengelände beinhaltet die spärlichen Überreste der 3. Stadt Delhis. Die Festungsstadt hat einen Gesamtumfang von 6 km , ein Teil des Areals wird von den lokalen Einwohnern genutzt. Wir laufen in ein mit Buschwerk bewachsenes Gebiet - Forest forbidden - dann folgt uns der Wächter, hier wird restauriert. Für unseren Fahrer ist der Besuch der Anlage auch neu.

In gutem Zustand ist das zur Anlage gehörende Grabmal des Stadtgründers, nunmehr durch eine stark befahrene Straße von dem Fort getrennt.

Foto: Adilabad Fort

Wir fahren weiter zu den Ruinen des  Adilabad Fort.

Als nächstes dann auf dem  Programm der Besuch des Qutb Minar, errichtet unter der Herrschaft des muslimischen Feldherrn, der den Grundstein der über sieben Jahrhunderte andauernden islamischen Herrschaft über Indien legte. Qutb Minar –eine 72,5m hohe Siegessäule aus rotem Sandstein, die sich nach oben verjüngt. Zu Füßen der Siegessäule die Qurwat-ul Islam Masjid.

Wir waren vor etwa 16 Jahren das erste mal vor Ort - die Anlage wurde mit vielen Grünflächen versehen und wirkt jetzt großzügig und gepflegt, allerdings sind natürlich auch viel mehr Touristen unterwegs als es einst der Fall gewesen war.

Auf dem Weg zum Zafar Mahal laufen wir durch eine noch zum Gesamtkomplex gehörende Anlage, die in einer Art Slum endet und in ein Dorf führt. Abfall, Kühe, Ziegen – das übliche Durcheinander . 

Am  Abend sind wir eingeladen zu einem Essen bei Lal und seiner Familie - wir hatten vorher ein Geschenk besorgt, Süßigkeiten und Nüsse, schön dekoriert - im Norden Indiens feierte man den Frühlingsbeginn, so wurde es uns erklärt.

Foto: Tughlagabad Fort

12.1.2012         4. Tag   Donnerstag

Old Delhi hatten wir eigentlich auch auf dem Programm. Es ist ein durchaus faszinierendes Viertel, Diesmal gehen wir in den Stadtteil nördlich der Jami Masjid (Mosche),  biegen in  weniger belebte Gassen ein und geraten in eine, in der Girlanden, Pailletten, Ketten, Deko-Material, Geschenkpapier, Kästchen usw. verkauft werden. Es ist der reine Wahnsinn - Günter versucht die GPS Daten festzuhalten auf seiner neuen Kamera. Hier müssen wir noch einmal hin. Andere Gassen  bestehen   nur aus Juwelier-shops - einer am anderen. Ein Mann, der den Jains angehört, bittet uns in eine Sackgasse mit sauber renovierten Häusern und einem Tempelchen und seiner Manufaktur (natürlich). Vielleicht will er uns nur zeigen, dass es auch ruhige, saubere Gassen gibt - es ist in der Tat eine echte und vor allem ruhige Oase - für ein kurze Atempause

13.1.2012          5. Tag            Freitag

Heute fliegen wir nach Bangalore – es nennt sich jetzt auch Bengaluru, aber bis sich die neue Bezeichnung durchsetzen wird, dauert es vermutlich noch ein Jahrzehnt. So wurde es uns gesagt. Wir fliegen mit der Indigo- der Flug ist angenehm, der domestic Airport von Delhi ist ja auch schöner geworden. Die Stadt gilt als Gartenstadt, wir fahren zum Lalbagh, (Botanischen Garten), der zu den Sehenswürdigkeiten  der Stadt zählt.

14.1.2012          6. Tag            Samstag 

Unsere Destination heute ist Mysore – 130 km. Die Straße ist erst einmal gut zu befahren, allerdings erweisen sich die angelegten Gurte als sehr sinnvoll, da  Speed breaker für uns unerwartet sehr oft zum Bremsen zwingen. Heute ist der Tag des Bullen, wir werden unterwegs – auch in den Dörfern - Männer sehen, die ihre Bullen geschmückt zum Waschen (Teich) führen. Auf der Fahrt kommen wir auch an einem Bullenmarkt vorbei, die Bullen sind hier wesentlich schlanker. Der Preis für einen Bullen beträgt wohl so um die 200 Dollar. Bein Verlassen der Stadt fahren  wir jetzt auch durch wirklich indische Stadtteile -abseits der westlich geprägten.  Außerhalb der Stadt ein  ländlich geprägte Vorort für Leute mit Geld, Blumen, Palmen, große Gärten, Colleges, .....  In Mysore angekommen, stellen wir uns gleich der Sightseeingtour. Die Stadt ist bekannt für Seide und Sandelholz. Wir besichtigen als erstes den Maharaja-Palast, der 1912 im indo-sarazenischen Stil erbaut wurde und zum Teil noch bewohnt ist. Auf das Palastmuseum haben wir  verzichtet. Günter hatte noch den Foto dabei, den man am Eingang in einem Store hätte abgeben können (kostenlos). Der Wachmann vorm Museum, der ihn daraufhin ansprach, wollte ein Tip, die gebotenen 60 Rupien waren ihm aber zu wenig, ihm schwebten 100 Rupien vor.

Devaraja-Markt, unser Fahrer findet einen günstigen Parkplatz und wir kämpfen uns vor in Richtung Markt. Schon auf dem Weg dorthin wird angeboten, was da Herz begehrt. Blumen, Gewürze, Gemüse, Obst. Blumenketten werden allerorten aufgefädelt, morgen ist ein Feiertag. Wir kaufen dann wenigstens ein paar Gurken und Bananen. Es ist ein Schieben und Drängen, aber trotzdem kann man das Geschehen genießen.

15.1.2012         Sonntag    7. Tag

Unser Fernziel ist heute  Hasan, eine Stadt, die mehr oder weniger nur als Ausgangspunkt zu den verschiedenen archäologischen Ausgrabungen dienen kann. Wir fahren wieder durch Dörfer, vorbei an Zuckerrohrfeldern und Kokospalmen. Unser Fahrer fährt vorsichtig über die auf der Straße liegenden Reishalme - auf diese Art und Weise lässt man dreschen.

Was man  von weitem sieht, ist die 17 m hohe Statue des Heiligen Gomatesvara in Sravanabelgola, einem der bedeutendsten Jain-Wallfahrtsorte in Südindien. Die Statue steht auf einem der 2 Hügel des Dorfes. Sie wurde aus einem einzigen Steinblock gehauen. Wir geben unsere Schuhe in Verwahrung und laufen barfuß 140 m in die Höhe- über die in Stein gehauenen Treppe, die zu einer Tempelanlage führt und zu den vielen Gedenksteinen, die an jene Jains erinnern, die den Ritualtod durch Fasten starben. Alle 12 Jahre wird der große Gomatesvara in einer feierlichen Zeremonie gesalbt, die Tausende von Gläubigen aus ganz Indien anzieht.  Zurückgekommen holen wir unsere Sandalen, der Wächter ist mit dem schon erhöhten Betrag für die Aufbewahrung äußerst unzufrieden. In Hasan steuern wir das Hotel Survana Regency an. Die Zimmer sind sauber, die Betten extrem hart, eine wunderbar große Ablagefläche erleichtert den Überblick  über unser bescheidenes Gepäck.

16.1.2012        Montag     8. Tag

Heute nun geht es nach Hampi mit Besichtigung der Tempelanlagen in Halebid und Belur  – es wird ein langer Tag werden und es wird heiß. Vorher Frühstück mit Idli, Masal Dosa und Ananassaft.

Die Hoysala-Tempel sind wegen ihrer reichen und kunstvollen Steinmetzarbeiten berühmt, keine andere Gruppe von indischen Tempeln hat derart aufwendigen Skulpturenschmuck. In den Jahren 1125 bis 1225 erbauten die Hoysala-Herrscher mehr als 100 Tempel. Die bedeutendsten befinden sich neben Somnathpur (bei Mysore) in Halebid und Belur.

Der außergewöhnlichste Tempel in Halebid ist der  Hoysalesvara-Tempel – unter seinen Skulpturen findet man Elefanten, Pferde, Schwäne, Krokodile und andere Tiere sowie eine Schar von Musikern und Tänzern, über denen Götter und Göttinnen thronen. In einem kleineren Tempel findet gerade ein Punja statt – mit lauter Musik und mit viel Rauch.

Belur war ebenfalls  eine Hauptstadt der Hoysalas. 1117 wurde der große  Chenna Keshava Vishnu- Tempel gebaut, der einen herrlich skulptierten Eingang besitzt. Prächtige  Friese mit Tieren, Reiter, Göttern 38 Tänzerinnen (Konsolenmädchen) sind hier zu sehen.

Der Link zu Belur zeigt weitere Fotos der Tempel.

Die Straße in Richtung Hampi ist sehr schlecht - wir fahren durch schlichte Dörfer, es wird heiß.

Gegen Mittag zwingt ein platter Reifen zu einer Pause - mitten in einer recht dürren Landschaft.  Ein Bettler ist unzufrieden mit dem, was wir ihm geben.

Später findet sich eine Möglichkeit zur Reparatur, wir trinken etwas, schauen uns die sehr archaische Arbeit in einer Ziegelei an, die Arbeiter lassen sich gern fotografieren.

Unser Fahrer steht unter Zeitzwang. Wir müssen vor 18 Uhr an der Anlegestelle eines Holzkahns sein, der als Fähre zur Insel übersetzt, wo unsere Herberge steht. Wir kommen durch Hospet, eine völlig uninteressante Stadt, die normalerweise nur als Basis für die Besichtigung der Anlagen in Hampi dient. .

17.1.2012          Dienstag       9. Tag 

 Heute fahren wir nach Hampi, setzen über, kommen erst zum Dorf Hampi Bazaar, von wo aus uns unser Fahrer zur Ausgrabungsstätte bringt. Hampi (Vijayanagar) zählt als eine der faszinierendsten Ruinenstädte der Welt zum Unesco-Welterbe. Die Überreste der alten Stadt sind über ein 26 km²  großes Areal verstreut, das heutzutage auch eine Reihe von Dörfern umfasst, wie eben auch Hampi Bazaar mit Restaurants, Gästehäusern und Shops. Zum Glück werden wir zu den Stätten gefahren - die Entfernungen wären auch zu groß für einen Tag. Der Gesamteindruck ist überwältigend – wir genießen auch die Tatsache, dass doch recht wenige Touristen unterwegs sind. Inderinnen in ihrer farbenfreudigen Kleidung geben der Landschaft Farbe.

 

Günter hatte in der Früh einen schwarzen Elefanten fotografiert, der  täglich an der Anlagestelle abgebürstet wurde. Dabei konnten sich auch Touristen beteiligen. Meist waren es Mädchen. Der Elefant genoss es. An dieser Anlegestelle ist immer Betrieb. Die Touristen warten auf das Boot, die Locals beschauen sich die Touris beim Ein- und Ausstieg vermutlich in der Hoffnung, es tritt mal einer daneben.

Heute nach der Rückkehr ist erst einmal großes Wäschewaschen angesagt. Gegen 18 Uhr genießen wir den Sonnenuntergang über den Reisfeldern und dem Fluss, sind vorher durch die Felder gelaufen.  Es ist unwahrscheinlich ruhig hier, nur das Quaken der Frösche ist zu hören.

 

Der Kahn ist noch vor Ort, wir müssen ein paar Schritte durchs Wasser waten, um zum Boot zu kommen. Dann zum Shanti Guest House - wir haben zum Glück eine Hütte mit freier Sicht auf Reisfelder, auf den Fluss mit seiner ägyptisch  wirkenden Landschaft. Aber für heute reicht es wirklich. Das Zimmer ist sehr spärlich möbliert, das Bad überschaubar, aber sauber. Über dem großen Bett ein Moskitonetz, vor dem Haus eine Terrasse mit Hängeliege. Wir haben einen river  view room. Zum Essen begeben wir uns in einen Bereich  im Freien, der mit Matratzen und Kissen  ausgelegt ist.

Es scheint dies eine Unterkunft zu sein für durchaus jüngere Leute, die zum Teil auf Sinnsuche sein könnten.

Heute sind wir einfach nur müde

Im Internet finde ich zum Shanti  House …is a perfect setting to chill out after you have explored the fantastic art and architecture of Hampi…

18.1.2012       Mittwoch      10. Tag

Heute geht es wieder nach Hampi - erst einmal in den Ort Hampi Bazaar, wo Günter von einer Kuh verfolgt wird, als er ein paar Bananen kauft. Die Kuh wird durchaus wissen, dass sie besser schmecken als Plastiktüten und ähnliches. Wir steigen auf den  Hemakuta Hill, schauen uns dann im Ort eine interessante Fotoausstellung an, die vergleichende Aufnahmen, aufgenommen in unterschiedlichen Jahrhunderten, zeigt. Wir wandern noch ein bisschen in den Ort. Stellen fest, dass entlang der Hauptstrasse Einheimische sich in den Ruinen mit Ein- und Umbauten häuslich niedergelassen haben.

 

Auf dem Rückweg schauen wir mal in das benachbarte Restaurant Mowgli - das sich italienisch gibt. Ein Vorteil hier: man sitzt auf Stühlen.  Am Abend dann steigen wir zu einem Hügel auf - des Sonnenunterganges wegen. Oben hatten sich viele junge Leute versammelt, die dann noch in das  PeaceTipi gehen wollten – unterhalb der Hügels. Für jeden gibt es - je nach Geldbeutel - eine Bleibe.

Ein bisschen Entspannung auf der Veranda.

19.1.2012       Donnerstag       11. Tag

Frühstück in absoluter Ruhe. Mit dem Gepäck zum Boot - zum Glück ist wenig los. Gestern hatten wir an der Anlegestelle ein Gespräch mit einem Inder, der nach der Wiedervereinigung fragte und dem Beitritt der ehemaligen DDR zur Nato, für den Siemens ein Begriff war und der sich für Betriebsrenten interessierte. Heute müssen wir etwas warten, die Bootsführer machen erst einmal Frühstück. Auf der anderen Seite des Flusses wird er wieder gewaschen, der schwarze Elefant. Das Waschen von Elefanten wird allgemein  als Touristenattraktion angeboten. Von Touristen für Touristen. Ein kleines Mädchen- etwa vierjährig - mit einem Schulranzen - mag nicht zur Vorschule, weint. In Indien fängt man zeitig an mit dem Lernen.

Heute geht es in Richtung Badami – über Hospi. Die Straße ist zum Teil schon gut ausgebaut, wo das nicht der Fall ist, sind Bauarbeiten in progress. Ein Teil der Dorfhäuser sind schon abgerissen, Teile sind noch bewohnt.

Wir machen Halt in Ahoile, wo  sich viele Jaina- und Hindutempel befinden, die im Stil sehr unterschiedlich sind. Ein aus dem Fels gehauener Höhlentempel beherbergt eine der schönsten Darstellungen des tanzenden Shiva. In Pattadakal steht eine Ansammlung von Tempeln, die zum UNESCO-Welterbe zählen. Hier wie in Ahoile dürften wir als hellhäutige Touristen die eigentliche Attraktion zu sein. Immer wieder wurden wir von Schülern bestürmt, mit den üblichen Fragen bombardiert, wurden uns die Hände geschüttelt, fotografiert,  wurde ich sogar noch gestreichelt von zwei ganz mutigen jungen Mädchen, die bei uns als Schönheiten gelten würden. Wir trafen junge Lehrerinnen mit Vorschulkindern - durch die Schulkleidung sind  sie immer gut zuzuordnen. Einer der Schüler, der nach der Nationalität fragte, kam auch wieder mit Hitler. In einem der Tempel war Shivas Stier- ein kleines Mädchen verbeugte sich außerhalb des Tempels vor dem Stier und bekreuzigte sich danach.

Die Strecke nach Badami führt durch ein landwirtschaftliches Gebiet, das einen nicht armen  Eindruck macht mit all den Schafen, Ziegen, Schweinen,  schwarzen Hühnern - auf den Feldern, Korn, Zuckerrohr, Linsen, Baumwolle, ja sogar Sonnenblumen.

 

Unser Hotel liegt etwas außerhalb des Ortes – der einzige Nachteil ist  halt die Entfernung zum Ort. Man läuft ein paar Kilometer an der Straße entlang und das macht in Indien keinen Spaß.

Warten auf das Boot zum Übersetzen - unser gesamtes Gepäck

20.1.2012       Freitag    12. Tag

Badami

Heute in der Früh sind wir die Einzigen beim Frühstück

Badami war die alte Hauptstadt des Gebietes um  Karnataka. Ein großes Wasserbecken, von roten Sandsteinfelsen umrahmt, verleiht Badami ein reizvolles Ambiente. An der Felswand, die steil am Südende des Beckens aufragt, befinden sich vier aufeinander folgende Höhlentempel. In den Höhlen rechteckige Hallen mit Heiligtümern, die Bildhauerarbeiten an Decken  und  Stützpfeilern  und die Skulpturen gehören zu den besten Indiens. 

Schüler jeder Altersgruppe besichtigen die Höhlen und haben Spaß an den Affen, die sich vor den Höhlen  postieren und warten…

Ein winzig kleines Mädchen fotografiert total souverän ihre  Familie.

Am anderen Ufer des Sees steht ebenfalls eine Tempelgruppe, die mit ihrem Umfeld zum  Fotografieren einlädt. Auf den Stufen zum Becken wird Wäsche gewaschen, gespült, auf die Stufen geschlagen – das Ganze sieht anstrengend aus.  Wir sind noch aufs Fort gestiegen - nicht unbedingt lohnenswert.

Wir fahren erst einmal zum Hotel zurück, essen Reis und Nudeln, müssen uns eine neue Chipkarte für den Strom holen, die alte war einfach zwischen Wand und Tapete weggerutscht. Nach kurzer Ruhepause fahren wir noch mal in die Stadt, die im Grunde genommen ein Drecknest ist. Kleine Schweine im Bazar und auf der Strasse, dürre Kühe, Abfall auf der Straßen, hupende Fahrzeuge - es ist Rushhour, Schulkinder kommen heim, wollen einen school pen. Auch die Gassen hinter der Hauptstraße können uns nicht begeistern, obwohl sie sich sauberer und ruhiger darstellen.

Im Bazar finden wir einen Händler der eine Vielfalt verschiedener Weihrauchharze anbietet - wir nehmen ein Sortiment mit.

Im Bazar sieht man an den Zugängen oft massive Stahlpfosten: als Sperre, damit da keine Autos oder Motorräder reinfahren können - sehr positiv!

 

 

Wir sind froh, als wir wieder im Hotel ankommen und gönnen uns im Garten erst einmal ein Bier (dieses helle Wasser würde in Bayern keiner trinken).

Unser Driver hat uns Fotos von der Familie gezeigt - zuerst natürlich von seinem Sohn, dann von den beiden Töchtern. Fotos von  der Hochzeit der Tochter, für die er 6000 Dollar hinblättern musste, es waren 400 Gäste anwesend. 6000 Dollar für alles – und jetzt ist die Tochter natürlich bei den Schwiegereltern und kann daheim auch nicht mehr helfen. Die andere Tochter möchte eine IT Ausbildung haben, die aber ist sehr teuer ist und er weiß noch nicht, wie er es bezahlen soll. Die staatliche Ausbildung kann man wohl vergessen und die privater Anbieter sind halt teuer. Bei der ersten Frage meinerseits  nach Kindern hatte er allerdings nur vom Sohn gesprochen.

In der Zeitung lesen wir, dass es in Kashmir  minus 22 Grad hat und es sitzen Hunderte von Trucks fest. Vom Schnee verweht gewissermaßen…  Wir können uns vorstellen, was das für die Fahrer bedeutet.

22.1.2012      Sonntag     14. Tag

Heute geht es nach Bijapur. Unterwegs fasziniert eine rote Fahne auf dem Gleis, die dem Zugführer vermitteln soll, dass die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Günter fotografiert. 

Wir fahren erst zum Hotel, das sich so im Licht der Mittagssonne  als sehr schäbig erweist. Abgenutzt, ungepflegt, trostlos. Sofort wird entschieden, dass wir nur einen Tag in der Stadt bleiben und unsere Agentur unsere Unterkunft in Belgaum und Goa (Nord) um einen Tag nach vorn verschieben muß. Der Service im Hotel ist allerdings nicht schlecht, sie kommen mit Kaffee und Wasser, sie kommen mit Tee …Wir haben keines der Angebote genutzt, haben am Abend in dem angeschlossenen Restaurant etwas gegessen - ich zumindest einen vegetarischen Sandwich in Dreiecksform, Günter sein Butter Nana – wir haben es gut überstanden. 

Die Sehenswürdigkeiten in Bijapur indes haben uns sehr gut gefallen. Bijapur besitzt eindeutig islamischen Charakter, die Stadt ist mit Bauwerken übersät, die von ihren Herrschern während des 16. und 17. Jahrhunderts errichtet wurden. Es leben also viele Muslime in der Stadt, im Auto sitzend werden wir angestarrt, ich bin versucht, die Zunge rauszustrecken. Andererseits kommen wir zweimal an  einer Frauenuniversität vorbei, die ihren 3. Jahrestag feiert. Später lese ich in einer indischen  Zeitung, dass die weiblichen Studenten die männlichen „outperformed“ haben, wobei nicht ganz klar ist, ob hier nicht auch Schüler gemeint sind. Die Zeitung wurde uns in dem schäbigen Hotel von Bijapur am Morgen aufs Zimmer geliefert. Immerhin !

Wir gehen zum Mausoleum Gol Gumbaz, das angeblich die zweitgrößte Kuppel der Welt besitzt. Es geht recht locker zu in diesem Mausoleum, es sind Hunderte von Schülern unterwegs, die das Echo durch Rufe nach Allah ausprobieren. Beim Ticketkauf hatte Günter die üblichen Probleme mit den sich vordrängelnden Indern. Die Grünanlage um das Mausoleum ist schön. Wir sind zwar jetzt Profis im Fotografieren und Fotografiert werden, rufen aber innerlich schon mitunter nach einem ordnenden Lehrer, wenn wir wieder von Jugendgruppen belagert werden – allerdings hörten wir dann neben den 3 obligatorischen Fragen (what is your name, what is your country, how are you) auch ein Welcome to India. Schöner als das Gol Gumbaz ist die gesamte Anlage des  Ibrahim Rouza. Die Anlage soll Inspiration gewesen sein für das Taj Mahal in Agra. Hier bleiben wir und genießen.  Allerdings auch nicht ganz allein. Eine Mädchengruppe bittet zwar nicht direkt um ein Foto, fotografiert aber heftig alles, was hinter uns zu sehen ist. Ein junge Muslima aus der Gruppe setzt das Kopftuch auch erst wieder auf, als sie alle nach draußen gehen. Der Familienvater einer dunkelhäutigen Familie bitte um ein Gruppenbild mit uns, der etwa zweijährige Sohn auf den Armen seines Bruders allerdings fängt mit einem Blich auf Günter mächtig an zu schreien, er fremdelt im wahrsten Sinne des Wortes. Vermutlich werden Geister in seinem Kulturkreis öfter weiß bemalt dargestellt. Wir sind schon erheblich heller von der Hautfarbe her als die Leute in Karnataka, was nicht heißt, dass wir auch schöner sind.

Wir geraten nach Besichtigung von Stadtmauer und Fort nebst Kanone dann noch auf einen Markt, obwohl unser Fahrer meinte, heute am Sonntag wäre nichts los. Er findet einen wunderschönen Parkplatz und wir stürzen uns wieder einmal ins Gewimmel. Und finden einen Shop, in dem wir dann zwei einfache Baumwollstoffe kaufen können. Das ist nicht so einfach, da wir in Delhi meist nur Shops und Geschäfte mit Stoffen für die Saris vorfanden.

Wir sind um 17 Uhr im Hotel - essen im Restaurant nebenan eine Kleinigkeit und trinken vor allem wieder unser Bier, was in dem Fall auch sättigt.

Vor dem Hotel höre ich übrigens  zum ersten Mal, dass beim Rückwärtsfahren statt eines Warntones eine  ganze Melodie ertönt.

23.1,2012       Montag    15. Tag

Es gibt heißes Wasser im Hotel, das hatten wir so gar nicht erwartet, dafür habe ich eine dicke Oberlippe, da hat vermutlich eine Mücke zugelangt. Frühstück in der Art des Abendbrotes - sehen im Restaurant zwei wirklich sehr vertrocknet wirkende „indische“ Europäer. Die alles austrocknende Sonne hinterlässt  nicht zu unterschätzende Spuren bei uns Bleichgesichtern. 

Unser Ziel ist heute eine Unterkunft in der Nähe von Belgaum. Was es mit der Nähe auf sich  hat, werden wir heute Abend dann erfahren. Die Fahrt ist angenehm, zu beiden Seiten wird es grüner, wir sehen Bewässerungsanlagen und sogar Rasensprenger in Gemüsegärten. Wir sehen Zuckerrohrfelder unterschiedlichen Reifegrades, blumengeschmückte Trucks sind unterwegs, Bullen mit rot bemalten Hörnern.  Neben den Zuckerrohrfeldern stehen Zelte und Planwagen, später erfahre ich von dem „Wirt“ der heutigen Unterkunft, dass es sich um Tagelöhner handelt, die in der Zuckerrohrernte tätig sind und zusammen mit den Truckunternehmern von Gebiet zu Gebiet ziehen. Es geht leicht bergan, wieder sind etwa 50 riesige Windgeneratoren auf den Bergrücken zu sehen. Wir  nähern uns den West Ghats, einem Gebirge, das  am Rande des Dekan-Plateaus verläuft und diese vom schmalen Streifen der Küstenebene und dem Arabischen Meer trennt.

In Belgaum bleibt vor allem der Kapileshwar Tempel in Erinnerung, der dem Lord Shiwa geweiht ist. Interessant die Tatsache, dass die Figur des Gottes, im Wasser stehend (Foto links), geehrt wird durch Bespritzen mit Wasser und Milch. Die Milch aus dem Tetrapack wird auf die die Gottheit gespritzt und die leere Verpackung anschließend einfach ins Wasserbecken hinterher geworfen und so entsorgt. Das ist in Indien Normalität.

Die Tempelanlage  ist in ihrer  Buntheit und Belebtheit, mit ihren Gerüchen und Feuerchen interessant, wir lassen uns Zeit. 

Vorher fuhren wir noch am Shani Tempel vorbei, wurden auf einen Jaintempel hingewiesen, der allerdings geschlossen und nur halb zu sehen war. Der Wasserfall Gogak Falls soll kein Wasser führen, meint unser Fahrer, so ließen wir ihn weiterziehen, wussten wir doch auch nicht, wie weit es noch zum Quartier sein wird .

Unsere Accomodation soll heute das Hermitage Guest House sein - ein  Bugalow im indischen Dschungel, wie es sein Manager nennen wird. Günter hatte es über Google earth gefunden.

Aber so weit sind wir noch nicht - unser Fahrer biegt in einen Waldweg ein, dessen Befahren ihm große Probleme bereitet. Uns fällt ein Schild auf mit einer Eule, einen anderen Hinweis gibt es nicht.  Da der Fahrer den Weg wieder zurück und morgen noch einmal fahren wird,  hält sich seine Begeisterung sehr in Grenzen. Wie wir erst vor Ort erfahren, wäre es möglich gewesen, sich bei der Einfahrt in den Wald vom Betreiber der Anlage abholen zu lassen, so hätte der Fahrer auch mehr Zeit gehabt, sich eine Unterkunft zu suchen und hätte auch zwei Punctures vermeiden können. Denn für den Fahrer gibt es keine Möglichkeit der Übernachtung im Guest House. Das hängt u.a. auch mit dem sehr familiären Charakter des Unternehmens zusammen, die wenigen Englisch sprechenden Gäste essen gemeinsam mit dem Hausherrn und dessen Familie. Wir übernachten in einem mit heißem Wasser und Strom ausgestatteten Bungalow, der sehr hübsch, sehr heimelig eingerichtet ist. Auf der Internetseite stellt sich das Guest House vor als ein small family run concern offering an individual service . Für Gäste, die länger bleiben, bieten sie verschiedene Aktivitäten an wie Trekking unter Führung, Jeep-Touren zu Dörfern, die zur Farm gehören, Wanderungen zur Beobachtung von Vögeln, Schmetterlingen, Fahrten zum Schwimmen - alles ist möglich, wenn das Wetter mitspielt.

Wir sitzen zusammen beim Abendessen, ich kann  Fragen stellen, die aufkamen, während wir unterwegs waren. Es ist ein wirklich äußerst angenehmer und interessanter, wenn auch  zu kurzer Aufenthalt. Wir sprechen über das indische Schulsystem mit dem zeitigen Schulbeginn für die  meisten der kleinen Inder (aus den entsprechenden  sozialen Schichten), über die Not der IT Leute, über die vielen Selbstmorde - sie werden mit dem Hinweis auf den Glauben an die Wiedergeburt erklärt. Der Selbstmord wird in der hinduistischen Religion   nicht so geächtet, wie das vor allem früher der Fall war bei den christlichen Religionen. Interessant auch die Tatsache, dass die Probleme und Problemchen bestimmter Schichten in den Städten die Probleme der Menschen in Europa/Amerika sind.  Die anderen Gäste - eine indische Familie aus Bangalore - sind sie mit dem kleinen Sohn ein paar Tage im „Dschungel“. Sie wohnen in dem anderen Bungalow, der allerdings kein heißes Wasser hat - man kann es sich aber aus einem Behälter holen. Die dritte Unterkunft ist ein Baumhaus mit offenem Bathroom. Dazu muss man jünger sein. Ich bin schon dankbar, dass  wir den Luxusbungalow haben. Interessant auch das Gespräch zu den arrangierten Ehen. Die junge Tochter - sie hat studiert - ist für eine von den Eltern arrangierte Ehe, die temperamentvolle Mutter lehnt das ab, sie will nicht Verantwortung tragen - sollte die Ehe auseinandergehen -  und sie konnte auf Anhieb drei solcher Ehen nennen. Es war ein wunderschöner Aufenthalt mit interessanten Gesprächen in einer ganz besonderen Umgebung. Blumen, Vögel, Enten… Die Affen haben von oben zugeschaut.  Die Adresse ist auf jeden Fall zu empfehlen. Nur mit dem Verhalten gegenüber unserem Fahrer waren wir nicht so glücklich. Wir haben unserer Agentur in Delhi die oben angeführten Alternativen genannt. Das Resort hat Günter in Google eath mittels Foto exakt zugeordnet.

Aus irgendeinem Grund ist nun auch meine Oberlippe total geschwollen - ich versuche es mit einer Antihistamin Tablette, jetzt könnte man ein Kältekissen gut gebrauchen. Ich denke mal, das schon geschädigte Gewebe (Mückenstich) hat auf ein Gewürz reagiert. Das Essen war übrigens vorzüglich.

 

http://www.thehermitageguesthouse.com/

 

24.1.2012        Dienstag          16. Tag

Nach einem angenehmen gemeinsam eingenommenen Frühstück brechen wir auf - heute soll es nun nach Goa gehen. 

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Günter Knoblauch - 1

  ©  Guenter Knoblauch