Weiße Nächte in St.Petersburg - wer hat nicht schon davon gehört!

Wie sieht es nach 15 Jahren seit der Perestroika in Russland aus und was hat sich in den letzten 6 Jahren in St.Petersburg geändert. Zwei Fragen und es gibt viele unterschiedliche Antworten darauf: Der harsche Ton der (meist weiblichen) Apparatschiks alter sozialistischer Prägung schon am Flughafen aber auch perfekter Service und erstaunliches Engagement vornehmlich der jüngeren Generation im Dienstleistungsgewerbe und als Mitarbeiter neuer Unternehmensgründungen. Obwohl wir erst im Juli unterwegs waren, kamen wir auch um diese Zeit noch in den Genuß der Weißen Nächte, die Uta von ihren Reisen (1961/2007) her kennt. Auch Ende Juli geht die Sonne erst kurz vor Mitternacht unter und die Stadt lebt noch , wenn man aus dem Theater kommt. Empfohlen wird die Einbindung des 23. Juni, des Tages oder eher der Nacht, an der die Absolventen der zahlreichen Hochschulen und Institute in Petersburg den Abschluß ihrer Ausbildung feiern.

Die Gräber von Dostojewski, Tschaikowski, Borodin und Mussorgskij

 

Vier Tage ließen wir uns von sprachgewandten jungen Mädchen auf einer Stadtrundfahrt, auf der Fahrt nach Puschkin (Bernsteinzimmer), nach Peterhof und durch die Ermitage begleiten, die 2 restlichen Tage waren wir auf eigene Faust unterwegs, was auch für Leute, die nicht Russisch sprechen, kein Problem ist.

 

St. Petersburg

Vom 18.07.07 bis zum 25.07.07

Organisiert als Reise zu zweit über die Agentur Newa Reisen, die Uta im Internet fand. Ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Reiseveranstalter bei der Gestaltung des Besichtigungsprogrammes und der Wahl des Mini-Hotels im Zentrum der Stadt, gründliche Information vor Antritt der Reise.

Nachts gegen 23.00 Uhr auf dem Platz vor der Eremitage und dem Winterpalst.

Das Smolny-Kloster - wärend der Sowjetzeit Lagerhalle

Es geht selbst dem Sprachkundigen am Anfang so wie in Kairo oder in Istanbul:  man antwortet sowieso erst einmal auf Englisch. .

Sprachkenntnisse allein, noch so gewandt an den Mann bzw an die Frau gebracht (in dem Fall geht es um die Damen, die die Eintrittskarten in Museen, Kirchen und ins Theater verkaufen) schließen die Frage nach Wohnsitz oder Staatsbürgerschaft nicht aus. Nur mit dem Nachweis, dass man wirklich vor Ort sein Zuhause hat, darf man mit gutem Gewissen mit einem weitaus billigeren Ticket die entsprechenden Räume betreten.

Besuch einer Aufführung des Balletts “Schwanensee”  im Alexandrinskij-Theater

Das Mariinskij-Theater ging am 15 Juli in die Sommerferien, so dass es nur die Alternativen Alexandrinski-Theater oder das kleine Theater in der Eremitage gab. Für das Theater in der Eremitage (eine sehr kleine Bühne) hatten wir uns schon entschieden, Karten zu kaufen (Ballett Giselle), doch als dann der an der Kasse zuerst genannte Preis von 50 Euro - nach Feststellung unseres Touristenstatus - um 85% erhöht wurde (ist ein offizieller Preis für Touristen und keine Kassenwillkür) haben wir gepasst. Also dann ins Alexandrinski Theater für 40 Euro. Hier treten die Schüler der angeschlossenen Ballettschule auf. So eine richtige klassische Inszenierung mit schönen Bühnenbild (Fotos) Nicht so ganz perfekt im Gleichklang wie im Mariinskij aber schon sehenswert.                           

Weniger schön: Da werden auch ganze Schiffsladungen (Kreuzfahrtschiffe etc.) an Touristen hingekarrt, die teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben eine Theaterbühne sehen und am liebsten per Handy gleich alles nach Hause durchgeben, was auf der Bühne passiert.

Beim Mariinskij-Theater muß man allerdings mit Preisen zwischen 100 und 200 Euro rechnen

Der Peterhof

Die Kanäle der Stadt, gesäumt mit  prächtigen Bürgerhäusern und Palästen aus dem 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts.

Reisetipps:

Am besten zu zweit oder in kleiner Gruppe . Dann bekommt man auch zu akzeptablen Preisen (65 - 85 Euro DZ/Frühstück) Quartier in kleinen Pensionen in der Innenstadt und man kann alles bequem zu Fuß erkunden. Es gibt mehrere Agenturen, die dies auch gut organisieren. Die von uns ausgesuchte Agentur arbeitete perfekt, hatte gute Reiseleiter vor Ort und hat alles nach unseren Wünschen und Vorstellungen organisiert. Vorteil der Organisation ist u.a. auch, dass Karten z.B. für die Eremitage oder Theater oder ... vorher besorgt werden und man nirgends in der Warteschlange (Hauptsaison) steht.

Sprache: Mit Reiseleiter kein Problem - es gibt genügend sehr gut deutsch sprechende RL. In Hotels  und Gasstätten: mit Englisch kein Problem, Speisekarten sind mehrsprachig

Gaststätten: Es gibt inzwischen genügend und recht preiswerte Restaurant und Schnellimbisse á la Mc. Donald. In allen privat geführten Geschäften und Gaststätten wird freundlich, schnell und effizient gearbeitet.

Daria hat Kunstgeschichte studiert und promoviert derzeit über ein Thema der deutschen (religiösen) Bildhauerei.

Unterwegs im Peterhof mit Natalia - sie hat Germanistik studiert

Die Christi-Auferstehungskirche mit ihren Mosaikbildern in ungewöhnlich  fein abgestimmten Farbtönen  (Bild unten)

Negatives: Einiges erinnert noch stark an Sowjetzeiten: der militärisch barsche Ton bei der Passkontrolle, bei der Kontrolle des Handgepäcks auf dem Flughafen, und manches andere. Das ist etwas für Nostalgiker und überrascht vermutlich nur Leute, die das System an sich nicht kannten. Was tut man da? Bei der Passkontrolle bin ich nochmal zurück und habe der Dame auf Englisch und Russisch (mit meinen Restkenntnissen) auf freundliche Art versucht, zu vermitteln, dass etwas mehr Höflichkeit hilfreicher und zeitgemäßer wäre. das dauert halt noch - kennen wir ja von der ehemaligen DDR auch

 

.St. Petersburg im Jahre 2018

 

Im Russischen Museum

Die Eremitage

Die Isaak Kathedrale

  ©  Guenter Knoblauch