Wir sind mit dem kleinen Mietwagen von Bukarest durch die Südkarpaten, die Ostkarpaten bis in die Bukowina gefahren. Von dort nach Osten in die Region Maramuresch und über das Fogarasch-Gebirge zurück. Die Fotos zeigen in Auswahl die Schönheit der Landschaften nördlich von Brasov / Kronstadt.

Aus dem Reisebericht

 

......Am Paß liegt der Lacu Rosi (Roter See), der seinen Namen einem Erdrutsch im 19. Jahrhundert verdankt. Seither hat das Wasser eine rötliche Färbung. Heute sieht man aus dem Wasser die Stämme von Tannen  herausragen.  Machen halt am See. Honigstände. Ausflügler.

Ein paar Kilometer östlich vom See führt die Strasse in Serpentinen nach unten und vorbei an einer Schlucht  - Klippen, Wasserfälle und beidseitig Felsen, erinnert ein bisschen an die Böhmische Schweiz.

Wir fahren durch Ortschaften, es ist Sonntagnachmittag die Frauen sitzen auf Bänken vorm Haus. Rumänische Dörfer wirken einfacher, bescheidener.

Wunderschöne Herbstlandschaft.

Halten oberhalb von Ruginesti.  Pension Brenda. Wunderschön gelegen. Blick auf Berge.

Ein kleines Kind füttert  Hund mit  Eiswaffel. Können noch draußen sitzen, essen Polenta, trinken unseren ersten rumänischen Rotwein vor Ort.

Unruhige Nacht-Hunde waren aktiv, zudem begann es zu regnen.

 

4.  Tag  -  12.10.09

Übernachtung in    Gura Humorului ,  240 km

Wolken am Himmel, trotzdem noch klare Farben. Müllauto kommt vorbei: "Haltet Worms sauber" so die Aufschrift.

Kommen durch Siedlungen, in denen tatsächlich Plastiksäcke mit Müll vor der Tür stehen.

In letzter Minute einen mit Heu beladenen Pferdewagen bemerkt. Hebt sich so schwer vom Grau der Strasse ab.

 

6. Tag – 14.10.09

Übernachtung in BaiaMare - 250 km

Es hat geschneit, die Straßen sind aber erst mal frei. Wir tanken voll. Fernziel ist heute das Gebiet Maramuresch, dessen Reiz in den malerischen Dörfern mit ihren „himmelstürmenden“ Holzkirchen und der fast noch unberührten Natur im Nationalpark Rodnagebirge.

Da der Diktatorenwahn aus Bukarest  bis Ende der 80er Jahre nicht in die Region vordringen konnte, blieben hier die traditionellen Holzkirchen, (die an norwegische Stabkirchen, die ich auch bei Petersburg gesehen habe, erinnern) ,  die holzgeschnitzten Tore und Zäune, die altertümlichen Brunnenanlagen, die traditionellen Bauernhäuser erhalten. Wir befinden uns ja in  Nähe der Grenze zur Ukraine.

Vom bukowinischen Vatra Dornei gelangt man auf der serpentinenreichen Nationalstraße 18 nach anstrengenden 100 Fahrtkilometern auf 1.414 m Höhe zum Prislop-Paß  und dann bergab zur östlichsten Stadt der Region, nach Borsa.

Wir fahren erst durch ein wunderschönes Tal, an sehr hübschen, bemalten Häusern vorbei und kommen mit steigender Höhe in ein Gebiet, das ausserordentlich fotogen wirkt, da dort der schwere Schnee schon voll zugeschlagen hatte. Bäume liegen am Boden, Laubbäume sind voller Schnee, rechts und links der Nadelwald wirkt weihnachtlich - später erfahren wir dann durchs regionale TV, dass der Wintereinbruch erst um den 15. November herum erwartet wurde und eine Ortschaft am Ausgang der Paßstraße, in der wir zum Glück nicht geblieben sind, durch einen Kurzschluß erst einmal ohne Strom war.

Zwischendrin auch hübsch anzusehen: die Apfelbäume mit den durchgehend roten Äpfeln voller Schnee.

Die Straße war mehr oder weniger geräumt, es lag nur wieder eine leichte Schneeschicht drauf. Wir sahen Leute, die einen Van fuhren und Schneeketten auflegten - es waren Franzosen, bzw. sie kamen zumindest aus Frankreich. Glatt war es schon, als es wieder nach unten ging.

Wir kommen nach Borsa - ausserhalb der Stadt ist ein Touristenzentrum entstanden, das allerdings nicht sehr überzeugend wirkte. Man sieht aber im Ort selbst sehr viele Neubauten (Kirchen).

Hier wird noch mal getankt - man weiß ja nie. .Es geht weiter Richtung Sighetu, also gen Norden.

Fahren durch ein Tal, entlang eines Flusses , der nach der Ortschaft stark verschmutzt ist- dh. Müll wird dort abgeladen, einfach hingeworfen - es sind allerdings überall auf den Brücken die Appelle zur Einhaltung der Sauberkeit zu lesen. Hier ist es wieder grün- Telegrafenmasten stehen schief, Günter bemerkt, dass man beim Umbau der Häuser den ursprünglichen Holzbau nach oben versetzt. Praktisch, schön und Material sparend.

Es geht wieder bergan, wir fahren durch ein Allee von schneebedeckten Laubbäumen - sieht wunderschön aus. Durch den Schnee sind allerdings auch viele Äste abgebrochen, zum Teil wurde die Strasse auch schon geräumt.

Nach dem Weg befragt, setzt sich auch mal schnell ein junger Mann mit ins Auto, um uns an einer Kreuzung auf den richtigen Abzweig aufmerksam zu machen. Wir fahren jetzt erst einmal ein Stück gen Norden.  Ortschilder auch in Ukrainisch.

 

Rumänien 226-1_resize

7. Tag - 15.10.09

Übernachtung in Targu Mures - 291,8 km

Heute geht es wieder in Richtung Süden- erst einmal orientieren wir uns in Richtung Dej/Cluj.

Unser Auto steht im Hof der Pension, ich auf der Straße, um das Herausfahren (rückwärts) zu erleichtern, da ziemlicher Verkehr herrscht. Ein Lieferwagen lässt uns vor. Sie lassen sich dann doch in allem ein bisschen mehr Zeit. Fanden wir sehr nett. Wir fahren durch eine wunderschöne Landschaft, es liegt noch Schnee auf den Wiesen, auf den Bergen, trotzdem kommt die Herbstfärbung durch. Storchennester auf Masten - zwischen drin dein Plakat, etwas erweitert diesmal „Va doreste drum bun“ ansonsten reichte auch „Drum bun!“ - gute Reise.

 

Man sieht noch die Schäden, die der feuchte Schnee verursacht ist, Straßenarbeiter sind beim Aufräumen. Stellenweise geraten wir in Nebel, der ziemlich weit unten im Tal liegt.

 

9. Tag - 17.10.09

Übernachtung – Curtea de Arges 195 km

In der Früh noch mal ein Stadtbummel- schönes Frühstück im Cafe von gestern, Ansammlung von Banken, Probieren es mal bei der Bank Uni Credit - es stellt sich später heraus, dass sie als einzige keine Gebühr für das Geldabheben verlangt  (beim Tanken wurden 1,50 Euro berechnet, beim Abheben bei anderen banken gar 4, 75 Euro)

Schauen in die Buchgeschäfte, erst in das deutsche - finde interessante Titel, dann ins rumänische Buchgeschäft, wo ich ein nettes Kinderbuch mit Gute-Nacht-Geschichten kaufe.

In der Touristeninformation wird zwar nur Englisch gesprochen, aber wir unterhalten uns trotzdem ganz nett. Zur stattgefundenen Wahl in Rumänien:. Sie sind froh, dass der deutsche Bürgermeister in Sibiu bleiben kann, es wurde der andere Kandidat gewählt. 

Hier haben wir auch noch mal in eine evangelische Kirche geschaut - im Moment war gerade ungarisch dran - sie wechseln sich da ab - mal ein Gottesdienst auf rumänisch, mal deutsch, mal ungarisch. So ist auch Auslastung garantiert, sind doch von den in Rumänien lebenden Deutschen sind 90 Prozent ausgewandert, die  meisten in die Bundesrepublik.

In Avrig nach dem Weg gefragt. Der Mann meinte, der Paß wäre geschlossen. Beim Nachlesen im Reiseführer treffe ich zum ersten Mal auf die Empfehlung „Nur mit Allradantrieb zu befahren“. Das hätte das Fahren über die Bergstraße durch das Fagaras-Gebirge auch wesentlich erleichtert, vor allem da bei der Fahrt auf den Paß wirklich Schnee lag. „Die bis zu 2544 m hohen Fagaras-Berge in Zentralsiebenbürgen beeindrucken durch ihre Höhe, ihre Weitläufigkeit und vor allem durch ihre spektakuläre und wilde Landschaft“ - das kann man wohl sagen.

Wir fahren also die Transfogaraschen Hochstraße in Richtung Balea Lac (einem Gletschersee). Wir kamen an der Seilbahnstation vorbei und lasen, dass die Straße über den Paß geöffnet wäre - deschis also. Sie hatten partiell auch Sand gestreut und geräumt, so gut es halt ging. Wir fuhren durch mehrere Lawinengalerien, die mit langen und zum Teil sehr starken Eiszapfen über der fahrbahn behangen waren. Die aber nur langsam abzutauen schienen, es bestand also weniger die Gefahr, dass sie abbrechen könnten.

Ganz allein indes waren wir nicht - es war eine Art Veteranenralley (Oldtimer) unterwegs - wir fuhren an ihnen vorbei, sie schienen noch zu warten. Das Fahren war anstrengend, es ging zwar talseitig nicht sehr tief, aber doch tief genug nach unten.

Oben am Paß (Höhe der umgebenden Berge in etwa 2500 m) standen ein paar hässliche Buden, ein paar Leute mit Kindern waren unterwegs.

Der nach Norden führende Abschnitt der Transfogaraschen Hochstraße trägt die Bezeichnung „Straße in den Wolken“, weil die sich in Serpentinen hinunterwindende Straße manchmal in den Wolken zu enden scheint, die über dem Tal liegen.Ja, wir hatten es neblig, dazu kam noch der Hinweis, dass die Straße teilweise keine Befestigung aufzuweisen hatte.

  ©  Guenter Knoblauch